Anfahrt: Auf der SS242 durch das Grödnertal bis St. Christina. Hier biegt man in den Ort ein und folgt der Beschilderung zur Col Raiser Bergbahn, wo man gebührenpflichtige Parkplätze findet (1,50 Euro / Stunde in den ersten 3 Stunden, dann jede weitere Stunde 1 Euro – Stand 2025).
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: St. Christina in Gröden, Col Raiser Bergstation (2106 m)
Route: Von der Talstation (1550 m) mit der Seilbahn zur Bergstation Col Raiser (2106 m). Zu Fuß muss man für die 550 Hm 1 bis 1,5 Stunden veranschlagen (und könnte alternativ im Ortsteil Daunei starten). Hinter der Bergstation findet man bei der Odles-Hütte die beschilderte Abzweigung zur Regensburger Hütte. Auf dem Weg Nr. 4 in ca. 20 Minuten hinunter zur Regensburger Hütte (2040 m). Hier auf dem Weg Nr. 13 Richtung „Klettersteig Sass Rigais / Wasserscharte“ nach Norden auf die Geislerspitzen zu bis in eine kleine Ebene (Plan Ciautier) mit Wegweiser. Auf dem Pfad 2B ein paar Meter weiter bis zu einem querlaufenden Weg – hier rechts. Die Abzweigung zum Klettersteig und zur Mittagsscharte lässt man links liegen; hier darf man sich nicht verwirren lassen, denn die Überschreitung wird in der Regel gegen den Uhrzeigersinn gemacht und die Ostroute ist eigenartigerweise nicht ausgeschildert. So geht es also weiter auf dem Steig nach Nordosten querend ins Val dala Salieries (Wasserrinnental). Zunächst flach über die Schuttreiße, dann immer steiler im Zickzack hinauf in die Scharte (Forcella Salieries – 2290 m) zwischen Furchetta und Sass Rigais. Hier setzt man den Helm auf und legt am besten auch gleich das Klettersteigset an, auch wenn die ersten Meter noch unversichert sind. Aus der Scharte nach links (Westen) und über die einfachen Felsen einer Wandstufe (1er-Gelände) sowie Geröll zum Beginn des Klettersteiges (2826 m). Er führt über gut gestuften Fels im Schwierigkeitsgrad A und B sowie über kurze, einfache, nicht versicherte Abschnitte (1er-Gelände – gut markiert) in ziemlich direkter Linie steil hinauf zum Gipfel.
Abstieg: Um den Gipfel zu überschreiten, wendet man sich nach Süden und steigt entlang des Grates hinüber zu einem exponierten Köpferl – ein grandioses Foto-Motiv (siehe Bildergalerie). Nun entlang des Drahtseils (überwiegend Schwierigkeit A, kurz auch B) über den Südwestgrat abwärts, bis man eine Geröllzone und gestuftes Gehgelände erreicht. Die Abzweigung zur Mittagsscharte lässt man dabei rechts liegen. Klettersteig-Set und Helm bleiben immer noch dran, denn nach einiger Zeit folgt erneut ein drahtseilgesicherter Abschnitt - diesmal sogar mit einer B/C-Stelle. Schluchtartig ist das Gelände jetzt, man überquert eine kleine Holzbrücke, dann führt die Rinne über Treppenstufen hinunter zum Bergfuß, wo man auf die Anstiegsroute trifft. Auf ihr in ca. einer Stunde zurück zur Bergstation Col Raiser.
Alternative: Von der Villnösser Seite her kann man den Sass Rigais über die Mittagsscharte und den sog. Vilnösser Zustieg erklimmen. Auch dieser Klettersteig mündet am Ende in den SW-Grat, über den unser Abstieg verläuft.
Charakter/Schwierigkeit: Mäßig schwierige, aber nicht gerade kurze Bergtour (S4) mit mäßig schwierigem Klettersteig (A, B und nur einer Stelle B/C) sowie immer wieder ungesicherten Passagen (I-), die jedoch absolute Trittsicherheit erfordern. Betrachte man die gesamte Überschreitung, relativiert sich das „mäßig schwierig“ der Einzelstellen etwas, denn es gilt auf lange Distanz die Konzentration hochzuhalten - auch dann, wenn die Kraft schon etwas nachlässt. Das gilt insbesondere für die ungesicherten Passagen. Zudem sind einige schottrige, steile Abschnitte gerade bei starker Frequentierung steinschlaggefährdet. Dafür sind die gesicherten Passagen alle in sehr gutem Zustand (Stand 2025). Landschaftlich und vom Erlebniswert gehört die Tour unbestritten zu den Top-Routen in den an sich schon spektakulären Dolomiten. Achtung, nur bei stabilem Wetter, nie bei Gewittergefahr einsteigen!
Gehezeit: Insgesamt 6 bis 7 Stunden; Aufstieg: gut 3 Stunden, Abstieg: gut 3 Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz: 1060 Höhenmeter (inkl. Gegenanstieg bei der Rückkehr); Distanz: 11 km (gesamte Runde)
Beste Jahreszeit: Juli bis zum ersten Schneefall. Jahreszeitliche Öffnungszeiten der Col Raiser-Bahn beachten!
Stützpunkt: 1. Regensburger Hütte (auch Rifugio Firenze oder Utia de Ncisles genannt - 2040 m), geöffnet von Juni bis Mitte Oktober, Übernachtung nur nach Reservierung, Telefon: +390471/1390077 oder +390471/796307, Internet: rifugiofirenze.com
2. Neben dem Berghotel Col Raiser und der Odles-Hütte gibt es noch mehrere kleine, recht urige Einkehrmöglichkeiten in der Nähe.
Ausrüstung: Klettersteig-Ausrüstung; Helm obligatorisch, denn das Gelände ist stellenweise recht steinschlaggefährdet, vor allem wenn etwas mehr Leute unterwegs sind.
Wissenswertes: Der Sass Rigais markiert das Zentrum der Geislerberge (ladinisch Odles-Gruppe) im Naturpark Puez-Geisler. Die erste touristische Besteigung erfolgte am 4. Juli 1878 durch Giorgio und Giovanni Bernard, Bruno Wagner und Eduard Niglutsch über die Westseite. Der Ostgrat wurde erst 10 Jahre später erstiegen. Reinhold Messner hat – nach eigenen Angaben – diesen 3000er bereits als 5jähriger gepackt.
Bergbahn: Die Berg- und Talfahrt mit der Col Raiser Bergbahn kostet 32 Euro (Stand 2025). Die Betriebszeiten variieren je nach Jahreszeit. Während der sommerlichen Hochsaison läuft die Bahn bis 17.30 Uhr, im Spätherbst dagegen nur bis 16.30 Uhr. Man sollte sich also im Rahmen der Tourenplanung über den aktuellen Stand erkundigen. Beginn ist immer um 8.30 Uhr. Alle Infos unter colraiser.it
Karte: Kompass Wanderkarte, Blatt 627, Villnösstal / Val di Funes 1:25.000. Erhältlich in unserem Kompass-Wanderkarte-Shop.
Autor: Bernhard Ziegler