Schwer oder leicht, lang oder kurz – das ist natürlich relativ, je nach Leistungsstand des Betrachters. Daher ist es wichtig, dass die Routenbeschreibungen untereinander vergleichbar sind. Damit Sie sich ein optimales Bild von den Routen machen können, hier eine Erklärung zu unserem Bewertungssystem.
Bergtour oder Wanderung? Bei Sommertouren sind die Routen mit der Schwierigkeitsbewertung 1 bis 3 als einfache bis anspruchsvolle Bergwanderungen einzustufen (und so auch im Text benannt); die Bewertungen von 4 bis 6 sind mäßig schwierigen bis sehr schwierigen alpinen Bergtouren zuzuordnen. Achtung, eine leichte, jedoch alpine Bergtour ist schwieriger als eine anspruchsvolle Wanderung! Die Schwierigkeitsbewertung von tourentipp.com (S1 bis S6 ist angelehnt an das Schweizer Bewertungssystem T1 bis T6) und bezieht sich rein auf die technischen Schwierigkeiten nicht auf den konditionellen Anspruch.
Einfaches Gelände mit gut zu gehenden Wegen wie Forststraßen und einfache Wanderwege sowie sehr leichtes wegloses Gelände ohne Orientierungsproblematik.
Hier geht es u.a. über schmale Steige oder Waldpfade, doch das Gelände ist noch fehlerverzeihend und der Weg selbst technisch unschwierig, wenn auch teilweise schon richtig steil.
Entweder technisch einfache Pfade und Steige, jedoch in einem ausgesetzten oder sehr steilem Gelände, das keine Fehler verzeiht und daher Trittsicherheit erfordert. Oder es gibt auf der Route schon die eine oder andere kurze Stelle, an der der Wanderweg mit einem Seil gesichert ist oder man sich auch kurz mit der Hand abstützen muss, um das Gleichgewicht zu halten. Die Route kann auch weglose Abschnitte enthalten und kann exponierte Stellen mit Absturzgefahr sowie Geröll und Schrofen enthalten.
Alpines Gelände (häufig Fels und Schrofen), wenn auch überwiegend einfaches alpines Gelände mit ausgesetzten Stellen (Absturzgelände). Gesicherte Passagen oder Felsstufen, die ein Hinlangen mit der Hand erfordern, sind hier normal; ebenso ganz leichte und kurze Kletterstellen (bis max. II UIAA). Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind im oft heiklen Steilgelände obligatorisch. Wege nicht zwingend vorhanden. Für Geübte jedoch kein Problem, sondern ein Genuss.
Alpines, manchmal wegloses Gelände mit vielen, teilweise sehr ausgesetzten Passagen. Kletterstellen bis II UIAA sind hier die Regel. Auch sehr steiles brüchiges Gelände, heikle Gras- oder Geröllhalden. Große alpine Erfahrung und absolute Schwindelfreiheit sowie ein gewisses Kletterkönnen sind obligatorisch.
Sehr anspruchsvolles alpines Gelände (Fels, Geröll, Schrofen, steile Grashalden), auch extrem ausgesetzte lange Passagen. Kletterstellen können in Einzelfällen stellenweise auch den IV. Grad erreichen. Je nach Können muss eigenständig gesichert werden. Hervorragendes alpines Können und große alpine Erfahrung obligatorisch.
Schwierigkeit: Diese Angabe bezieht sich ausschließlich auf die geh-, kletter- bzw. abfahrtstechnische Schwierigkeit einer Tour. Dabei ist vor allem die schwierigste Stelle ausschlaggebend, aber auch wie lange die Schwierigkeiten anhalten. Bei neueren Skitouren-Beschreibungen verwenden wir zudem im Text die Steilheitsklassen wie sie auch der Lawinenlagebericht definiert.
Steilheitsklassen:
Konditioneller Anspruch: Diese Angabe wird aus Entfernung und Höhendifferenz errechnet. Eine Tour mit mittlerem konditionellen Anspruch weist etwa 1200 Höhenmeter auf, wenn die Entfernung nicht ungewöhnlich lang ist.
Gefahrenpotential: Bei allen Sommertouren bezieht sich die Angabe auf schlechte Wege, Absturzgefahr (ausgesetzte Stellen), Steinschlag- und Spaltengefahr; bei Skitouren und Skihochtouren ist hier überwiegend die potentielle Lawinengefährdung gemeint.
Landschaftlicher Reiz: Sicher ein eher subjektives Kriterium, dennoch versuchen die Autoren hier eine möglichst allgemeingültige und nachvollziehbare Bewertung abzugeben.
Frequentierung: Die Besuchszahl eines Gipfels hängt von Witterung, Wochentag und beispielsweise Ferienzeiten ab. Dennoch kann man Vergleiche unter den einzelnen Touren anstellen, ob sie relativ viel oder relativ wenig begangen werden.
Wichtiger Hinweis! Da Kategorien nur eine ganz beschränkte Aussagekraft haben, sollen die Bewertungsstufen nur dem schnellen Überblick und der Schellsuche dienen. Wir setzten hier auf eine ausführliche Beschreibung; sie erklärt die vorhandenen Schwierigkeiten und die Charakteristik einer Tour im Detail.
Gehzeiten: Diese Angabe bezieht sich auf die reine Gehzeit ohne Pausen. Denn keiner kann vorhersehen, wie viele Pausen der einzelnen einlegt. Wohl aber kann man aus Höhendifferenz, Entfernung (AV-Formel) und persönlicher Erfahrung eine durchschnittliche Gehzeit errechnen. Dies ist aber nur ein Durchschnittswert. Konditionsstarke werden die Zeitangabe meist deutlich unterbieten, Leistungsschwächere werden mehr Zeit einkalkulieren müssen. Da die Zeitangaben der einzelnen Routenbeschreibungen jedoch untereinander vergleichbar sind, sind sie in jedem Fall Anhaltspunkt für die individuelle Tourenplanung und Routenauswahl.
Lawinengefahr: Diese Angabe bezieht sich ausschließlich auf die potentielle Gefährdung einer Route. Die aktuelle Lawinensituation wird hier nicht berücksichtigt! Eine stark gefährdete Route kann also bei besonders sicheren Verhältnissen durchaus machbar sein, wogegen eine Tour mit geringer potentieller Gefährdung bei sehr schlechten Verhältnissen möglicherweise nicht mehr vertretbar ist. Für die Planung einer Wintertour sind daher der aktuelle Lawinenlagebericht und eigenständiges Beurteilungsvermögen unerlässlich.