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Hermann Huber verrät an seinem 90. Geburtstag eine Lieblingstour

Hermann Huber - Bild: Tom Tittmann
Hermann Huber - Bild: Tom Tittmann

Hermann Huber, ein Urgestein der Münchner Bergsteiger-Szene, wurde am 20. September 90 Jahre alt. Wir gratulieren ganz herzlich. Und ganz typisch für den Hermann ist, dass er uns zu seinem Jubiläum ein Geschenk machen möchte: Hermann Huber schenkt uns allen nämlich einen Tourentipp. Es geht dabei auf einen Münchner Hausberg...aber natürlich nicht über den Normalweg.

Lieber Hermann, das ganze Team von tourentipp.com wünscht dir alles Liebe und Gute zum 90. Geburtstag!

Auf ins Gebirge - aber wohin?

von Hermann Huber

Viele möchten an schönen Herbsttagen hinaus und hinauf. Da kommt einiges zusammen, manchmal zu viel. Im Schatten von bekannten Hausbergen gibt es jedoch immer noch ruhigere Wege. Manchmal sind es „Parallelspuren“ mit demselben Ziel, manchmal führen Pfade auf wenig begangene Gipfel.

Einer unserer bayerischen Pracht-Aussichtsberge ist die Rotwand im Mangfall-Gebirge. Die Rotwand ist sicher kein Tipp für Bergeinsamkeit. Wenn wir jedoch in dieser schönen Gegend bleiben möchten, gibt es anderes - und auch eine andere Seite der Rotwand. Anstatt vom turbulenten Spitzingsee auf bereits 1.100 m, kann man auch über Geitau (Wirtshaus Rote Wand) und die Mieseben (Segelflugplatz) im Bayrischzeller Tal von ca. 830 m bergan gehen. Das ist weiter, aber eben auch viel ruhiger!

An der ersten Weggabelung nehmen wir das Almstraßl´ nach rechts. Kurz darauf folgt wieder eine Weggabelung: Rechts in Richtung des Taubensteinhauses. Unser Ziel ist heute allerdings die Rotwand „von hinten“. Wir zweigen also links ab, dem Steilenbach entlang, durch Bergwald. Eine scharfe Doppel-Kehre bringt uns dann zur Schellenbergalm und schließlich etwas steil (für Mountainbiker) links aufwärts zu einem Sattel (1458 m). Hier stehen wir vor dem idyllischen kleinen Soinsee, östlich unter den Ruchenköpfen. Geradeaus geht’s zur Großtiefental-Alm; von dort weiter auf einem Steig zur Kümpflscharte, dann rechts zum Rotwandhaus und über den Südhang-Weg auf die Rotwand (1986 m), dort „wo alle sind“.

Blick auf die Ruchenköpfe
Blick auf die Ruchenköpfe

Und doch ist unsere Tour – bis auf den Schlusshang – eine ganz andere. Nun könnte uns spontan einfallen, dass wir eigentlich nicht unbedingt auf die Rotwand müssen. In dem Fall bietet sich die Option, vom Soinsee aus, links um diesen herum, auf schlechter, oft feuchter Steigspur in das breite Hochtal unter den Ruchenkopf-Südwänden aufzusteigen. Kletterer finden dort edlen Kalkfels in vielseitigen Schwierigkeitsgraden. Doch kommt man auch ohne Kletterei auf den Ruchenkopf-Gipfel. An der kleinen Bergwacht-Hütte vorbei, geht es ziemlich geradewegs nach oben. Das Terrain erfordert Trittsicherheit und „Geländegängigkeit“. Eine Steigspur durch Latschen und grasige Schrofen – die „Schnittlauchrinne“ – führt zum Gipfel (1.805 m). Hier bietet sich ein umfassender Ausblick auf zahllose Gipfel im Süden. Direkt gegenüber steht die Latschen-bewachsene Auerspitze (1.811m). Die Auerspitze bietet sich natürlich auch an.

Wer noch etwas mehr will, kann auch via Tiefental zum breiten Miesingsattel (nordwestlich) aufsteigen, eventuell gar noch den Hochmiesing-Gipfel (1.883 m) „ mitnehmen“ und übers Kleintiefental der Bezeichnung Richtung Geitau folgend zum Ausgangspunkt absteigen. Wer den Blick in die Runde genießt, wird selbst auch weitere Ziele finden. Im Bereich vom Taubensteinhaus oder den Schönfeldalmen gibt es so vieles zu entdecken.

„Sonnige Tage!“ wünscht Hermann Huber.

Hermann Huber wurde am 20. September 1930 in München geborgen. Er machte sich sowohl als Bergsportler wie auch als Unternehmer (SALEWA) einen Namen. 1945 begann er eine Lehre bei SALEWA (damals noch vorwiegend Sattler- und Lederwarenunternehmen) und bereicherte die Firma mit vielen innovativen Ausrüstungsgegenständen für Bergsportler.

Kurz vor seinem 90. Geburtstag hat Hermann Huber das Bundesverdienstkreuz erhalten. Auch dazu herzlichen Glückwunsch!