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Best Of Touren - Highlights eines Bergführers

Die schönsten Bergtouren - Tipp vom Bergführer
Die schönsten Bergtouren - Tipp vom Bergführer

Der Verband der Deutschen Berg- und Skiführer feiert 2019 sein 50jähriges Bestehen. Stellvertretend für viele engagierte Bergführer, die allesamt ihren Kunden tolle Erlebnisse bieten wollen, stellt der junge Münchner Bergführer Julian Bückers 6 seiner Lieblingstouren aus unterschiedlichen Disziplinen vor.

Skihochtour: Finsteraarhorn - Berner Oberland

Skihochtour Finsteraarhorn
Skihochtour Finsteraarhorn

Anspruchsvolle und fordernde Skihochtour auf den höchsten Berg der Berner Alpen. Für mich bietet diese Skihochtour das komplette Rundum-Packet. Wilde Gletscher, steile Flanken, Abgeschiedenheit, einen rassigen Gipfelgrat ab dem Skidepot, den höchsten Gipfel des Massivs und unglaubliche Abfahrtsmeter. Zudem ist die Tour perfekt in eine Skidurchquerung integrierbar.

  • Ausgangspunkt: Münster-Geschinen im Obergoms
  • Route: Von Münster im Obergoms geht es am ersten Tag auf die Galmihornhütte. Tag zwei steht im Zeichen des Hüttenzustiegs zur Finsteraarhornhütte. An der Heji Zwänchte vorbei gelangt man über die Firehornlicke und die Bächilicke auf den Fieschergletscher und weiter auf die Finsteraarhornhütte. Das Finsteraarhon wird über seine enorme Süd-Westflanke bestiegen. Von der Hütte (3048 m) steil bergan bis das Gelände nach 200-300 Hm etwas flacher wird. Den Gletscher nun stets nach Nordwesten aufsteigend queren, bis ein Steilaufschwung zum Punkt 3617 m sichtbar wird. Diesen hinauf und weiter in nördlicher Richtung bis in den Hugisattel (4088 m). Hier Skidepot und dem Nordwestgrat zum Gipfel folgen. Achtung leichte Kletterpassagen (UIAA 2-3). Abstieg wie Aufstieg.
  • Höhenmeter: insgesamt: 2873 Hm, Gipfeltag: 1225 Hm / Dauer: 3-4 Tage, Gipfeltag: 6-7 Std.
  • Schwierigkeit: schwer

Klettertour: Herzogkante - Lalidererspitze

Klettertour Herzogkante
Klettertour Herzogkante

Ein klassischer Weg an einer legendären Wand. Die Herzogkante ist nicht nur lang, alpin abgesichert und hat einen berüchtigten Abstieg, sie verzückt vor allem durch ihre prägnante und wunderschöne Linienführung. Für mich ist sie DIE Linie an der Lalidererwand, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zum absoluten test piece der bergsteigereschen Elite gehörte. Nicht viele Wände in den Ostalpen können das von sich behaupten, doch verrückter Weise wurde der Status nicht bis in die Neuzeit getragen. Oft ist man deshalb in dieser riesigen Wand ganz alleine unterwegs. Kletterherz, was willst du mehr!

  • Ausgangspunkt: Hinterriß (Eng) - Karwendel
  • Route: Der Zustieg erfolgt von der Eng über das Hohljoch in zweieinhalb Stunden zur Falkenhütte (1846 m). Diese ist ein perfekter Stützpunkt um Früh am nächsten Morgen in die Wand einzusteigen. Das ist überaus ratsam, denn mit fünf bis acht Stunden Kletterzeit und weiteren drei bis vier Stunden Abstieg liegt ein gefüllter Klettertag vor den Wiederholern. Insgesamt wartet die Tour mit 22 Seillängen auf, die direkt am Gipfel der Lalidererspitze enden. Die Schwierigkeitsbewertung wird mit 5- angegeben, wobei diese Angabe mit großer Vorsicht zu betrachten ist. Der sechste bzw. siebte Klettergrat sollte beherrscht werden. Der Abstieg durch die Spindlerschlucht erfolgt westlich der Klettertour. Als Einstiegshilfe in die Schlucht dient der östliche Ladizturm. In der Schlucht dienen rote Markierungen stets der Orientierung (schlechte Sichtverhältnisse gilt es zu vermeiden!)
  • Höhenmeter: 700 Meter Wandhöhe / Dauer: zwei Tage
  • Schwierigkeit: schwer / 5-

Familienklettersteig: Little Ballun Steig - Silvretta

Familienklettersteig Little Ballun Steig - Silvretta
Familienklettersteig Little Ballun Steig - Silvretta
Ein Klettersteig für die ganze Familie. Auch wenn ich in diesem Rahmen viele anspruchsvolle Touren beschrieben habe, ist und bleibt meine Prämisse beim Bergsteigen immer die Freude am gemeinsamen Erlebnis. In den Bergen zu sein bedeutet für mich Freiheit, Kreativität und großen, inneren Reichtum. Kindern diesen Blickwinkel auf die Schönheit der Berge zu vermitteln ist wunderbar. Ich habe das selbst so erlebt und ich liebe es, zusammen mit meiner Frau diese Bereicherung nun an unsere Kinder weiter zu geben. Angepasste Ziele machen also absolut Sinn. Der Little Ballun Klettersteig an wunderbaren Urgesteinsplatten oberhalb von Galtür ist hierfür ein super Beispiel. Nicht zu lang, nicht zu schwer, mit kurzem Zustieg und perfekter Absicherung. Hier können die Nachwuchsalpinisten gefordert werden, ohne sie zu überfordern. Hier erlebt man die Schönheit der Berge gemeinsam.
  • Ausgangspunkt: Galtür
  • Route: Mit der Birkhahnbahn geht es vom kleinen, Galtürer Ortsteil Wirl in wenigen Minuten per Sessellift zum Einstieg. Dieser liegt nur fünf Gehminuten von der Bergstation entfernt. Der Steig erstreckt sich über 100 Höhenmeter und ist über die gesamte Länge perfekt mit einem durchgängigen Stahlseil abgesichert. Über Seilbrücken und Quergänge geht es die Felsplatten empor. Vom Ausstieg folgt man dem mit roten Holzpflöcken markierten Weg in nordwestlicher Richtung wieder zum Ausgangspunkt.
  • Höhenmeter: 100 Hm / Dauer: 1-2 Std.
  • Schwierigkeit: leicht, A/B

Hochtour: Ortler über den Nordgrat (Normalweg)

Hochtour: Ortler über den Nordgrat (Normalweg)
Hochtour: Ortler über den Nordgrat (Normalweg)

Klassische Hochtour auf den König der Südtiroler Berge - Der Ortler trägt zu Recht seinen majestätischen Beinamen. Erhascht man von Norden kommend den ersten Blick auf diesen Berg, so bleibt ein kurzes Verharren nicht aus. Zu formschön und erhaben kommt er daher, der Ortler. Für mich bietet er die schönsten Hochtouren der Ostalpen. Egal von welcher Seite man den Berg erklimmt, die Anstiege sind allesamt einzigartig und der Gipfel ist eine echte Augenweide. Der Nordgrat im Speziellen ist überaus abwechslungsreich für einen Normalweg. Kurze und technisch leichtere Kletterpassagen, zerklüftete Gletscher und mit der Julius Payer Hütte eine Unterkunft, die charmanter nicht sein könnte.

  • Ausgangspunkt: Sulden im Vinschgau
  • Route: Von Sulden (1900 m) wandert man geruhsam in westlicher Richtung durch lichte Lärchenwälder aufwärts in Richtung der bewirtschafteten Tabaretta Hütte. Man quert unterhalb der beeindruckenden Ortler-Nordwand hindurch. Weiter ansteigend erreicht man nach 3/4 des Weges die Bärenkopfscharte. Nun dem Rücken folgend in flacherem Terrain bis zur Julius Payer Hütte (3029 m). Direkt hinter der Hütte beginnt der zweite Tag mit leichter, technischer Kletterei. Unterhalb der Tabaretta-Spitze quert man abwechselnd mal in Schnee-, mal in Felsgelände, bis man auf einer Höhe von 3200 m auf den Gletscher trifft. Durch Spaltengelände das Bärenloch hinauf, am Lombardi Biwak vorbei, der nächsten Steilstufe entgegen. Achtung, nochmals Spaltengelände. Anschließend in flacher werdendem Gelände dem Gipfel entgegen. Diesen erreicht man über den Gipfelaufbau von Westen kommend. Abstieg wie Aufstieg.
  • Höhenmeter: insgesamt: 2176 Hm, Gipfeltag: 1000 Hm / Dauer: 2 Tage, Gipfeltag: 7-8 Std..
  • Schwierigkeit: mittel

Freeride: Holzer Couloir - Dolomiten

Freeride - Holzer Couloir - Dolomiten
Freeride - Holzer Couloir - Dolomiten

Rassiger Freeride-Klassiker in einzigartigem Ambiente Das Holzer Couloir gehört zu den ganz großen Freeride-Abfahrten der Alpen. Dieser einzigartige Einschnitt in die Nordostwand des Sass Pordoi ist der Traum eines jeden Skifahrers mit gehobenen Ambitionen. Eine Rinne, die ihres Gleichen sucht.

  • Ausgangspunkt: Passo Pordoi
  • Route: Vom Passo Pordoi geht es bequem mit der Bahn hinauf zum Gipfelplateau. Nach nur wenigen Minuten steht man vor der steilen Einfahrt in das Couloir. Dem logischen Verlauf der Rinne folgen bis ca. nach 250 Hm ein Felsriegel die Weiterfahrt versperrt. Über die Abseilstelle abseilen und dem Rinnenverlauf weiter folgen, bis diese in das Val Lasties mündet. Hier der in Fahrtrichtung linken Moränenrippe folgen und über Plan de Schiavaneis zurück auf die gesicherten Skipisten.
  • Höhenmeter: 500 Hm Couloir und weitere 500 Hm im Val Lasties / Dauer: 3-4 Std.
  • Schwierigkeit: schwer, 40º - 45º Steilheit

Eisklettern: Kerze Pinistal - Stubaier Alpen

Eisklettern: Kerze Pinistal - Stubaier Alpen
Eisklettern: Kerze Pinistal - Stubaier Alpen

Eissäule im Tiroler Eiskletterhotspot - Das Pinistal ist ein echtes Schmankerl. Versteckt gelegen schlängelt es sich aus dem Stubaital südwärts nach oben.
Die Eisklettermöglichkeiten im oberen Talkessel sind gut und vielseitig.
In einer ganzen Reihe von wunderschönen Eiskletterlinien gehört die „Kerze“ mit zu den absoluten Highlights. Formschön, steil und in der Regel nicht lange kletterbar, so charakterisiert sich die Kerze.

  • Ausgangspunkt: Neder im Stubaital
  • Route: Von Neder dem Pinistal (1100 m) hinauf, der Rodelbahn folgend. An der Issenanger Alm vorbei und weiter geradeaus bis man nach knapp zwei Stunden Gehzeit auf die Pinisalm (1559m) trifft. Die Eiswasserfälle liegen alle in kurzer Reichweite von der Alm entfernt. Die Kerze ist eine formschöne Säule, die sich nur bei optimalen Verhältnissen bildet. Zwei Seillängen der absoluten Extraklasse erwarten die Wiederholer.
  • Höhenmeter: 70 Meter / ca. 2 Std. (ohne Zustieg)
  • Schwierigkeit: schwer, WI 5-6

Über den Autor

Julian Bückers - Bergführer & Fotografzoom
Julian Bückers - Bergführer & Fotografzoom

Julian Bückers ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und wohnt mit seiner Familie in München. Er ist Mitglied im VDBS. Zudem ist er als Fotograf tätig. In den Bereichen Outdoor und Action-Sports bedient er dabei viele Kunden aus Industrie und Medien. 

Beide Berufe ergänzen sich für ihn in einer optimalen Weise und Bückers genießt es in zwei unterschiedlichen Branchen tätig zu sein. Denn glücklicher Weise haben sie eine große Gemeinsamkeit – die Arbeit am Berg. 

"Bergführer und München, das passt auf den ersten Blick nicht wirklich zusammen, aber wenn ich ehrlich bin, genieße ich diesen Standort außerordentlich", so Bückers. "Ich bin in meinem Beruf das ganze Jahr unterwegs, die unterschiedlichen alpinen Disziplinen haben alle verschiedene Anforderungen und gute Bedingungen sind logischerweise eine essentielle Grundvoraussetzung. Sicher wäre es einfacher von Zermatt aus 100 Mal im Jahr auf das Matterhorn zu gehen, doch ich liebe es, immer das optimale Setup auszutüfteln und gemeinsam mit meinen Gästen das ideale Erlebnis zu finden. Flexibilität und die Gabe zur präzisen Analyse der aktuellen Lage machen schon in der Tourenplanung den entscheidenden Unterschied."

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